Projects

Autumn 2015 | concept & mobile user interface for a medical app | Jon Wirthner

Gesundheitstagebücher finden in der Medizin schon lange Verwendung – sie helfen den Patienten im langsamen Heilungsprozess Fortschritte wahrzunehmen und dienen Ärzten bei der Beurteilung und Dokumentation von Fällen. „nuance“ ist eine Mobile Applikation, die das Führen eines Gesundheitstagebuchs entsprechend technischer Möglichkeiten und Gewohnheiten des „mobilen Zeitalters“ ermöglicht und erweitert. Mit „nuance“ werden Fortschritte im Heilungsprozess in erster Linie fotografisch und mittels einer medizinisch gängigen Schmerzskala (VAS) dokumentiert. Diese Erfassung geht schnell, bietet aber Ärzten schon eine sehr wertvolle Informationsgrundlage zum Krankheitsverlauf ohne Mehrbelastung. Optional können die Einträge mit kurzen Texten zum eigenen Befinden ergänzt werden. Über längere Zeit entsteht daraus die Chronik einer Genesung. Diese in ihrem Verlauf erlebbar zu machen ist prototypisch umgesetzter Kernbestandteil von „nuance“. In der Hauptansicht kann man einzelnen Einträge durchblättern um Aufnahmen und Texte nochmals revue-passieren zu lassen. Man kann die Zeit aber auch an einem Scrollrad schwungvoll vor- und zurückdrehen, wodurch die schnelle Abfolge der Bilder zu einem Zeitraffer-Film wird. Daraus gewinnen Patienten eine neue Sicht auf ihren Krankheitsverlauf – die kleinen Schritte werden zum Verlauf, der unmerkliche doch kontinuierliche Prozess wird sichtbar. Unter „Einstellungen“ lassen sich Überblendung und Saturation der Bilder ändern, ein automatisches Abspielen und dessen Geschwindigkeit sind im Vollbildmodus wählbar. Weitere Features sind eine Erinnerungsfunktion sowie die Option die Dokumentation mit dem Arzt zu teilen. Ob Beugung eines Gelenks in der Physiotherapie, Heilung einer Schnittverletzung oder Abschwellen eines blauen Auges – „nuance“ Zeit Fortschritte bei optisch sichtbaren Krankheitsverläufen.

Frühling 2014, 6 Wochen | Studienprojekt “Service Design”, ZHdK | In Zusammenarbeit mit Mona Neubauer, Felix Stricker & Thomas Schertenleib

Ein umfassendes Servicekonzept zur Verbesserung von Kommunikation und Vertrauensverhältnis zwischen FrauenärtzInnen und Patientinnen. Eine Studienarbeit in Auftrag und Zusammenarbeit der ZHdK und Bayer AG. Die Applikation insight bietet je einen Zugang für die Patientin, den Arzt und einen Kreis betroffener Ärzte und Patientinnen. Diese Zugänge werden durch ein System von fünf Karten verbunden. Diese Karten fungieren als einheitliches Trägermedium aller Informationen die innerhalb von insight fliessen und können digital oder in physischer Form gehandhabt werden. Die drei Parteien interagieren miteinander indem sie Informationen sammeln, austauschen oder selber generieren. So verbessert insight den Prozess der Wahl auf menschlicher Ebene: Es fördert die Möglichkeiten zur Information, Kommunikation und Reflexion zugunsten von Patientin, Arzt und Hersteller der Arzneimittel. Um den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen von Ärzten und Patienten gerecht zu werden, lassen sich die Karten als voneinander unabhängige Module in unterschiedlicher Funktion einsetzen. Mehr dazu:

"insight" Concept Paper

Summer 2015, 2 days | An arstistic study towards books | Jon Wirthner

Diese Arbeit setzt sich mit der mit Sebastian Brants zynischer Weltsicht, die “Das Narrenschiff” 1494 spiegelte, auseinander. Und mit der Bedeutung von Büchern in Zeiten des Internets und damit verbundener Informationsflut. Im Überfluss der Information und Geschwindigkeit verlieren wir die narrative Struktur, Beständigkeit und Fassbarkeit welche Bücher ihrem Inhalt geben. Dies verbildlicht „Die Narration“ mit einem enthaltenen Mechanismus – einer Maschine – welche dem Leser einst geord- nete Information in fragmentiertem Chaos und hoher Geschwindigkeit entgegenschleudert. Das Buch macht sich unlesbar und hält jeden der es versucht zum Narren. Auf dem Mechanismus ist in Frakturschrift die Internetadresse zur Onlineaus- gabe des Buches eingraviert – die Information ist also längst jedem verfügbar, die Schwierigkeit liegt darin sie Relevant zu machen. Damit eifert das Buch seinem Zweck im Kontext der Informationsflut nach: Da schriftlicher Inhalt eh im Überfluss verfügbar ist, beschreib es wie närrisch Menschen wir damit Umgehen. Es durchdringt unsere Abgestumpftheit indem es uns die Geschwindigkeit und Überforderung, der wir uns im Internet aussetzen, erleben lässt.